Modern Times sind längst passé
Es gibt etliche Arbeitgeber, die hinter der Hand oder auch ganz offen darüber lästern, dass diese unmögliche Psychische Gefährdungsbeurteilung nur ein weiters Folterwerkzeug aus der Hölle der Bürokratie sei. Es wirkt aber auch einschüchternd! Sechs Themenbereich werden bei der Psychischen Gefährdungsbeurteilung untersucht, die ihrerseits wieder in etliche Unterthemen gegliedert sind. Muss das wirklich sein? In solchen Situationen wäre ein Erklärvideo ganz gut. Die Deutsche gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) könnte dafür jetzt sehr viel Geld in die Hand nehmen – oder auf den vierminütigen Ausschnitt aus den Chaplin-Film „Modern Times“ verlinken. Die legendäre Fabrikszene verdeutlicht nicht nur humorvoll, sondern auch sehr anschaulich, warum schon der erste Themenbereich, in dem es um Arbeitsinhalte und Arbeitsaufgaben geht, für die mentale Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so wichtig – und für jedes Unternehmen unverzichtbar ist.
Das Fließband des Grauens
Am Anfang bejubelten sogar Arbeiter das Fließband. Henry Ford hatte sich das Prinzip aus den Schlachthöfen in Chicago abgeschaut, wo Schweine am Fließband zerlegt wurden. Sein Ford Modell T konnte auf diese Weise acht Mal schneller gebaut werden. Es wurde dadurch nicht nur billiger, auch die Löhne der Arbeiter stiegen. Doch sehr bald zeigten sich die Schattenseiten der Fließbandarbeit. Die eintönige Arbeit stumpfte die Menschen ab und machte sie schließlich krank. In Modern Times wir Charlie Chaplin am Fließband verrückt. Die eingangs erwähnter Szene bildet zum Teil sogar im Detail ab, worauf Betriebsmedizinerinnen und Betriebsmediziner achten sollen, wenn sie bei einer psychischen Gefährdungsbeurteilung unterstützend wirken. So schauen sie zum Beispiel auf den Aspekt „Vollständigkeit“. Im Film zieht Chaplin Schrauben an. Was hinterher dabei herauskommt, erfährt der Zuschauer nicht, wissen nicht einmal die Mitarbeiter. Aus betriebsmedizinischer Sicht ist es sinnvoll, wenn ein Mitarbeiter eine Aufgabe von Anfang bis zum Ende erledigen kann. Er muss deswegen nicht gleich ein ganzes Auto bauen. Doch er soll in dem, was er tut, auch einen Sinn erkennen. Dabei ist auch Variabilität hilfreich. Die Beschäftigten sollen nicht immer die gleiche stupide Arbeit verrichten, sondern auch für andere Aufgaben eingesetzt werden, um der Monotonie vorzubeugen. Zur mentalen Gesundheit trägt auch bei, wenn man Mitarbeitenden mehr Handlungsspielraum zugesteht. Das stärkt das Selbstvertrauen und motiviert. Aus diesem Grund ist auch Information von hoher Bedeutung. Und dann ist da noch die Qualifikation. Jeder Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin, muss das Gefühl haben, für die zugewiesene Aufgabe auch qualifiziert zu sein. Natürlich gibt es viele Menschen, die an ihren Aufgaben erst wachsen, doch vermutlich noch mehr scheitern daran, wenn ihnen mehr zugemutet wird, als sie zu leisten vermögen.
Strategien für gesunde Arbeitsinhalte und Aufgaben
Die industrielle Fertigung bringt es von Natur aus mit sich, dass sich Abläufe immer wiederholen. Trotzdem gibt es Strategien, wie man die drohende Monotonie am Arbeitsplatz umgeht. So hat es sich als sinnvoll erwiesen, bestimmte Arbeitsabläufe in Gruppen zu organisieren, in denen sich die Mitarbeitenden in den einzelnen Arbeitsschritten abwechseln können. Auch eine Erweiterung des Aufgabenbereichs (Job Enlargement) sowie mehr Verantwortung und Eigeninitiative (Job Enrichment) sind hilfreiche Methoden.
Mit Mind-Care zu mehr Effizienz
All diese Maßnahmen sorgen nicht nur für die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern bringen auch das Unternehmen effektiv weiter. Es ist nun kein Nobelpreis nötig, um zu erkennen, dass gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produktiver sind als gesundheitlich angeschlagene. Das gilt physische wie psychisch. Daher macht eine Psychisches Gefährdungsbeurteilung nicht nur für die Belegschaft, sondern für das Unternehmen an sich Sinn. Bei der korrekten und effektiven Umsetzung der Psychischen Gefährdungsbeurteilung kann Ihnen Mind-Care von „DOKTUS – die Betriebsärzte“ hilfreich sein. Wenn es Sie interessiert, wie aus gesunden Mitarbeitern ein gesundes Unternehmen wird, dann klicken Sie auf diesen Link oder rufen Sie uns an.
Peter S. Kaspar
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