Das Gleichgewicht muss stimmen – Work-Life-Balance am Arbeitsplatz
Bereits im Jahr 2013 waren psychische Erkrankungen der dritthäufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit und jeder zweite für eine Frühverrentung. Betriebsärzte behandeln heutzutage neben den klassischen Skelett- und Muskelerkrankungen immer mehr Arbeitnehmer mit Burn-Out-Syndrom. Die Zunahme psychischer Probleme durch den verstärkten Zeit- und Leistungsdruck am Arbeitsplatz hat auch Konsequenzen für die Wirtschaft. Vor dem Hintergrund einer veränderten Arbeits- und Berufswelt sind auch die Unternehmen gefordert, die Arbeitsplatzbedingungen ihrer Mitarbeiter zu verbessern und deren Work-Life-Balance mit entsprechenden Angeboten zu unterstützen.
Die lebensphasenorientierte Personalpolitik gewinnt an Bedeutung
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Erfüllung persönlicher Ziele und Lebenspläne – all das spielt heute eine viel größere Rolle in der Gesellschaft. Gutes Geld zu verdienen und Karriere zu machen war für junge Menschen lange der Grund für ein Studium. Wirtschaftsprüfer der Ernst & Young Unternehmensberatung stellten in einer aktuellen Umfrage fest, dass heute die Familie oberste Priorität für die jungen Akademiker hat. Rund 70% der 2000 befragten Studenten an deutschen Universitäten gaben an, dass Familie und Freunde, das eigene soziale Umfeld und Sport für sie wichtiger seien als der berufliche Aufstieg. Knapp 80 % aller Beschäftigten im Alter zwischen 25 und 39 Jahren wären laut einer Personalmarketingstudie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sogar bereit, für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf den Arbeitsplatz zu wechseln. Zu einer gelungenen Personalpolitik zählt es heute umso mehr, die verschiedenen Lebensphasen der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Work-Life-Balance-Maßnahmen richten sich sowohl an junge Familien mit veränderten Rollenanforderungen als auch an die älteren Generationen von Beschäftigten, die beispielsweise mit der Pflege und Betreuung der Eltern beansprucht sind.
Unternehmen profitieren, wenn sie Work-Life-Balance Angebote machen
Familienfreundlichkeit zahlt sich aus: weniger Fehlzeiten, produktivere und motiviertere Mitarbeiter sowie eine hohe Bindung an das Unternehmen und ein Imagegewinn. Work-Life-Balance-Konzepte sollten einen hohen Stellenwert in der betrieblichen Personalpolitik haben, denn auch der Unternehmenserfolg hängt davon ab. Auf drei Aspekte kommt es vor allem an: Führungskompetenz, Mitarbeiterschulungen und passende Rahmenbedingungen. Maßnahmen wie Sabbaticals, Familienpflegezeit, Gesundheits- und Fitnessangebote, doch vor allem flexible Arbeitszeiten, Job-Sharing, Homeoffice-Angebote und Arbeitszeitkonten statt starrer Einsatzpläne ermöglichen eine gelungene Balance zwischen Privat- und Berufsleben der Mitarbeiter und sorgen für ein gutes Betriebsklima.
Fazit: Durch das Gewähren von Freiräumen für familiäre und soziale Aufgaben, für Freizeitgestaltung und ehrenamtliche Tätigkeiten wird nicht nur das eigene Unternehmen gestärkt, sondern auch der gesellschaftliche Zusammenhalt am Wirtschaftsstandort Deutschland. Wichtig ist die Erkenntnis, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam von diesen wirkungsvollen und innovativen Konzepten profitieren. Work-Life-Balance-Angebote können sowohl von kleinen, mittelständischen sowie von Großunternehmen und kommunalen Arbeitgebern genutzt werden. Mehr Information zu dem Themenbereich finden Sie in unserer Infobroschüre
Autor: Karl-Hermann Leukert