Wenn die Seele Amok läuft – psychische Belastung am Arbeitsplatz

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Wenn die Seele nicht mehr mitmacht, ist kompetente Hilfe angesagt

Es ist zwar schon lange kein Tabu-Thema mehr, aber trotzdem wird es gerne verdrängt, von vielen Beschäftigten ebenso wie von zahlreichen Unternehmen: Psychische Belastung am Arbeitsplatz. DOKTUS hat sich die aktuelle Situation einmal näher angesehen. In der Tat sind die Zahlen erschreckend. Am häufigsten schreiben Ärzte in Deutschland Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer inzwischen wegen psychischer Probleme krank. Und das hat Folgen – nicht nur für die direkt Betroffenen. Die Diplom-Psychologin Dorothea Jäckel, die Leiterin des Bereichs Individual Placement and Support im Klinikum am Urban in Berlin, nennt eine alarmierende Zahl. In einem Beitrag für die Mitgliederzeitschrift der Berliner IHK schreibt sie, dass 2021 ein Drittel der Bevölkerung mit psychische Problemen zu kämpfen hatte. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Gesamtwirtschaft. Jäckel beziffert den Schaden mit 4,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. So unscheinbar diese kleine Prozentzahl daher kommt, so gigantisch wirkt sie, wenn es um absolute Zahlen geht. Der Schaden beträgt rund 200 Milliarden Euro. Das ist fast die Hälfte des Bundeshaushaltes von 2021. 

Das ist Grund genug, dass sich die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) auch in diesem Jahr intensiv mit dem Thema „Psychische Belastung am Arbeitsplatz“ auseinandersetzt.

Viele Quellen können Stress verursachen

Zunächst stellt sich die Frage, was die psychischen Schädigungen verursacht. Die Antwort ist meist sehr einfach. Es ist Stress, der die meisten Betroffenen krank macht. Die Quellen dafür sind vielfältig. Bei weitem geht es nicht nur einfach um einen brüllenden Chef. Häufig sind die Ursachen viel subtiler. Sieglinde Ludwig, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit im Betrieb bei DGUV, gibt ein ganz einfaches Beispiel: Die Software des Computers, an dem man arbeitet. Wenn die Software nicht zum eigentlichen Aufgabenbereich passt, wenn sie veraltet ist oder immer wieder abstürzt, kann das eine Quelle großer Frustration darstellen, die dann zu Stress und im schlimmsten Fall zu einer psychischen Beeinträchtigung führt. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihren Mitarbeitern die bestmöglichen Arbeitsmittel in die Hand geben. Vor allem hochmotivierte Mitarbeiter frustriert es, wenn sie letztlich an unzureichenden Werkzeugen scheitern.

Eine weitere Gefahrenquelle lauert in der Arbeitsorganisation. Viele Beschäftigte beklagen sich über ein zu großes Arbeitspensum oder zu knapp bemessene Zeit, um die gestellten Aufgaben zu bewältigen. Häufen sich die Fehlzeiten in Bereichen, wo solche Dinge moniert werden, liegt die Vermutung nahe, dass die Arbeitsabläufe überdacht werden sollten.

 

Von versteckten Stressmachern

Sieglinde Ludwig weiß aber auch noch über andere Stressfaktoren zu berichten, die gar nicht so auf der Hand liegen. Dass Dauerlärm zu Stress führen kann, ist nachvollziehbar, doch auch bestimmte Gerüche können bei einzelnen Personen zu Stress führen. Auch die klimatischen Umstände nennt Sieglinde Ludwig als Risikofaktor. Schon die Gestaltung des Arbeitsplatzes kann dafür entscheidend sein, ob hier später Stressfaktoren entstehen. Oft ist es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gar nicht bewusst, dass sie unter Stress stehen. Eigentlich macht ja die Arbeit Spaß und eigentlich lässt sie sich gut bewältigen. Trotzdem gibt es ein komisches Grummeln im Magen, sind auf einmal Verspannungen da, kommt es zu nicht erklärbaren Kopfschmerzen oder zu Herzrasen. Das alles können Symptome für eine Stressreaktion sein.

Was tun gegen die Gefahr für die Psyche?

Am wichtigsten, so sagt Sieglinde Ludwig, sei die Kommunikation. In der Tat ist es wichtig, Dinge schon früh anzusprechen. Ideal wäre es natürlich, wenn es tatsächlich wenig anzusprechen gebe, das heißt, wenn das ganze Arbeitsumfeld sowieso schon passt. Hannah Huxholl, Referentin für Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren bei der DGUV, rät zu einer Gefährdungsbeurteilung, die auch psychische Gefährdungen umfasst. Dabei werden Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation, Arbeitspensum und die soziale Umgebung am Arbeitsplatz unter die Lupe genommen.

DOKTUS bietet umfangreiche Unterstützungsmöglichkeiten

Eine solche Gefährdungsbeurteilung bietet zum Beispiel auch DOKTUS an. Angesichts der Probleme, die psychische Gefährdungen für Unternehmen mit sich bringen können, ist das Angebot von DOKTUS in dieser Hinsicht sehr umfangreich. Es umfasst zum Beispiel eine psychosoziale Adhoc-Beratung, wenn es zu Belastungen oder Krisen kommt. Sie gehört zum EAP-Angebot von DOKTUS. Hinter dem Kürzel verbirgt sich das Employee Assistance Programm, zu Deutsch Mitarbeiter Unterstützungsprogramm. Das wurde schon in den 30er Jahren in den USA entwickelt und ist dort inzwischen in der Arbeitswelt gut etabliert. In Deutschland nutzen nur wenige große Firmen dieses Werkzeug. DOKTUS kann es jedem Unternehmen zur Verfügung stellen. Wenn Sie Näheres zum EAP-Angebot von DOKTUS erfahren wollen, klicken Sie hier oder rufen Sie direkt bei uns an.


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Peter S. Kaspar