Stress und psychische Belastung am Arbeitsplatz: Verluste in Milliardenhöhe

Stress und psychische Belastung am Arbeitsplatz

Stress im Büro ist eine der größten psychischen Belastungen.

Dauerhafte psychische Belastung macht krank: Die Ausfälle für die Wirtschaft durch psychische Krankheiten belaufen sich jedes Jahr auf mehrere Milliarden Euro. Mittlerweile machen solche Krankheiten rund 15% aller Krankheitstage aus, meldeten 2015 die Betriebskrankenkassen (BKK).

Damit rücken mentale Belastungen, die während der Arbeitszeit auftreten, automatisch in den Fokus der Unternehmen. Gerade in Großstädten führt Stress am Arbeitsplatz zu Fehlzeiten und  Demotivation der Mitarbeiter. Das führt zu BEM-Einsätzen von Betriebsärzten in Berlin, Potsdam und Brandenburg, aber auch für den Arbeitsmediziner in Hannover, Hamburg oder München. Mit BEM ist das betriebliche Eingliederungs-Management gemeint.

Kontinuierlicher Anstieg der Belastung für Arbeitnehmer

Zu Recht, denn die psychische Belastung hat sich in den letzten Jahren nicht nur gefühlt deutlich erhöht. In nahezu allen Branchen verdichten sich nicht zuletzt durch die fortschreitende Digitalisierung Arbeitsprozesse immer weiter. Kommunikation spielt eine immer größere Rolle. Der Druck, Zahlen und Ergebnisse zu liefern ist auf allen Ebenen der Arbeitswelt allgegenwärtig. Diesen Entwicklungen müssen die Unternehmen begegnen und wieder mehr für das psychische Wohl der Mitarbeiter tun.

Warum? Ganz klar: Schlussendlich leiden auch die Firmen unter den psychologischen Belastungen. Steigt die mentale Belastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den nächsten Jahren ungebremst weiter, werden auch die Ausfallzahlen und Fehltage in die Höhe schnellen.

Dabei ist die Situation schon jetzt kritisch: Mittlerweile machen psychische Erkrankungen den vierthöchsten Anteil an Erkrankungen aus, stehen an erster Stelle der Gründe für Frühverrentung.

Stress ist die hauptsächliche psychische Belastung

Die hauptsächliche psychische Belastung am Arbeitsplatz bildet Stress. Die Zeitfenster in denen sich Arbeitnehmer gestresst fühlen sind erstens zu lang und wiederholen sich zweitens zu oft. Die häufigsten Stressfaktoren bilden Multitasking-Aufgaben, starker Leistungs- und Termindruck, sich ständig wiederholende Arbeitsvorgänge sowie häufige Unterbrechungen der Arbeit. Die Unfähigkeit nach der Arbeit einfach mal abschalten zu können, tut ihr übriges. Sitzt man auch nach Feierabend vor Handy und Laptop, bekommt man den Kopf nicht frei. Dauerhafte Erreichbarkeit auch nach den regulären Arbeitszeiten ist einer der gravierendsten Stressverursacher in unserer Arbeitswelt.

Unter dem Dauerstress leidet nicht nur das Arbeitsklima und die Leistungsfähigkeit. Kurzzeitiger Stress treibt den Menschen zwar zu Höchstleistungen an, langfristig aber schadet er der Gesundheit. Burnout, Suchterkrankungen, Magen-Darm-Geschwüre und Bluthochdruck sind nur ein winziger Ausschnitt der Krankheiten, die mit Stress in Verbindung gebracht werden. Die Auswirkungen für die Unternehmen allerdings sind immens. Die Fehlzeiten schrauben sich in die Höhe, die Kollegen müssen Überstunden schieben – und sind gestresst.

Führungsverhalten, Anerkennung, Aufgabenverteilung: Das stresst Arbeitnehmer

Abseits des Stresses sind es vor allem unklare Aufgabenverteilungen und fehlende Anerkennung, die den Arbeitnehmern Kopfschmerzen bereiten. Das schlechte Führungsverhalten der Vorgesetzten sowie Probleme mit einzelnen Mitarbeitern gehören ebenfalls auf die Liste der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Immerhin: Das Thema Mobbing hat in den letzten Jahren in eine immer breitere Öffentlichkeit gefunden. Wenigstens hier sollte eine adäquate Sensibilisierung stattgefunden haben. Aus der Welt geschafft, ist das Problem damit aber trotzdem nicht.

Die Relevanz der Themen bestätigte auch eine Umfrage der AOK aus dem Jahr 2016. Vor allem die Loyalität, die Wertschätzung der eigenen Arbeit und die Entlohnungsgerechtigkeit spielten eine entscheidende Rolle für Arbeitnehmer. Die besonders interessante Nachricht für Unternehmen ist aber die folgende:

Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Mitarbeiter und deren Empfinden bezüglich der Unternehmenskultur. Was lange vermutet wurde, ist nun bestätigt.

Eine schlechte Unternehmenskultur geht bei mehr als einem Viertel der Angestellten mit gesundheitlicher Unzufriedenheit einher. Das ist rund das Dreifache, verglichen mit der Vergleichsgruppe jener Mitarbeitern die mit ihrer Unternehmenskultur zufrieden sind.

Was können Unternehmen gegen eine psychische Belastung ihrer Mitarbeiter tun?

Die Zahlen belegen: Unternehmen sollten ein Interesse an der Zufriedenheit, am niedrigen Stress-Level ihrer Mitarbeiter haben.

Die meisten Strategien hierfür sind leicht umsetzbar und erfordern keinen allzu großen Aufwand. Wer nicht weiß, wo es im eigenen Unternehmen hakt, der kann auf Selbstchecks zurückgreifen – zum Beispiel den DOKTUS Selbstcheck Arbeitsschutz, den Sie hier finden.

Um Mitarbeitern verbindliche Ziele präsentieren zu können und ein konstruktives Feedback zu diesen Zielen zu geben, sollte regelmäßig ein Gespräch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer stattfinden. In diesem Gespräch können Mitarbeiter ihr verdientes Lob erfahren, gleichzeitig bietet sich aber auch Raum, Verbesserungsmöglichkeiten anzusprechen. Wichtig: Diese Möglichkeit sollten beide Parteien wahrnehmen. Monotone Arbeitsabläufe, Konflikte mit Kollegen, Unzufriedenheit mit der eigenen Rolle im Unternehmen können hier diskret geäußert werden. Lange bevor sich Frust und psychische Probleme aufbauen, lange bevor es zu psychischen Problemen und Fehlzeiten kommt. Ein solcher Austausch ist definitiv auch im Interesse des Arbeitgebers – die Zahlen sprechen für sich!

 

 

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