Wenn am Arbeitsplatz die Austrocknung droht

Dehydrierung

Erfrischung beim Sport – aber auch im Büro: Gefahren der Dehydrierung  Bildquelle: Fotolia

Es fängt meist harmlos an, mit einem trockenen Mund, mit einem leichten Schwindelgefühl, es folgen Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und irgendwann ist an Arbeiten nicht mehr zu denken. Wer dann noch eine Maschine bedient oder ein Fahrzeug lenkt, geht schon ein sehr hohes Risiko ein. Die Rede ist von einer sehr häufigen körperlichen Störung, die gerade im Hochsommer jeden treffen kann – und dabei sehr einfach zu vermeiden ist. Die Rede ist von der Dehydrierung. Manche Mediziner rollen bei dem Begriff vielleicht mit den Augen, denn tatsächlich heißt es medizinisch korrekt Dehydratation. Doch umgangssprachlich hat sich eben Dehydrierung eingebürgert. Es geht also um den Flüssigkeitsverlust des Körpers. DOKTUS erklärt, was Durst mit Arbeitssicherheit zu tun hat und warum es nicht schlau ist am Arbeitsplatz auf Trinken zu verzichten.

Der Körper braucht Flüssigkeit – jederzeit

Ohne Flüssigkeit kann der menschliche Organismus nicht funktionieren. Das Blut versorgt die Organe mit Sauerstoff und anderen wichtigen Nährstoffen, Schweiß reguliert die Körpertemperatur und der Urin spült giftige Substanzen aus dem Körper. Allerdings verliert der Körper auch ständig an Flüssigkeit. Schon das ganz normale Atmen trägt dazu bei. Es sind die sogenannten extrazellulären Flüssigkeiten, die der Körper immer wieder verliert und die laufend ausgeglichen werden müssen. Am Tag benötigt der menschliche Körper im Schnitt zwischen einem halben und zweieinhalb Liter Flüssigkeitszufuhr, je nachdem, wieviel der Körper verloren hat. Schwere Arbeit, verbunden mit starkem Schwitzen, großer Hitze, aber auch das Stillen bei jungen Müttern entziehen dem Körper die Flüssigkeit, die er zum ordentlichen Funktionieren braucht.

Ausreichend trinken – auch am Arbeitsplatz

Wer glaubt, dass Trinken während der Arbeitszeit gegen die Berufsehre geht, der irrt. Gerade in der heißen Jahreszeit ist es unabdingbar wichtig, stets eine Flasche Mineralwasser griffbereit zu haben. Es ist auch sinnvoll, sehr auf das Durstgefühl zu hören, denn Durst ist das allererste und harmloseste Anzeichen einer beginnenden Dehydrierung. Dass man während der Arbeitszeit die Finger vom Alkohol lassen soll, versteht sich von selbst, doch trotzdem sei auf einen Faktor noch hingewiesen: Alkohol selbst wirkt auch dehydrierend, wie jeder weiß, der nach einer durchzechten Nacht mit völlig ausgetrocknetem Mund aufgewacht ist. Allerdings gilt das nicht nur für Alkohol. Auch das klassische Getränk zur Arbeit wirkt dehydrierend, nämlich Kaffee. Im Sommer ist es also sinnvoller, auf Mineralwasser oder ungesüßte Früchtetees zu wechseln. Da der Körper beim Schwitzen nicht nur Wasser verliert, sondern auch noch Elektrolyte, sind isotonische Getränke ebenfalls eine gute Variante.

Vorsorge Bildschirm G 37

Auf die Warnsignale achten

Der Körper sendet sehr eindeutige Signale, wenn er mehr Flüssigkeit benötigt. Es muss dabei nicht gleich der quälende Durst sein. Beim Gang auf die Toilette verrät die Farbe des Urins, ob ein Flüssigkeitsmangel droht. Je heller und klarer, desto besser. Dunkel und trüb ist ein Alarmzeichen, dass rasch getrunken werden muss. Auch ausgetrocknete Schleimhäute sind kein gutes Zeichen. Müdigkeit an heißen Tagen ist zwar scheinbar normal, aber eben auch oft auf einen Mangel an Flüssigkeitszufuhr zurückzuführen.

Wie beugt man vor?

Als Arbeitgeber ist es sinnvoll, an heißen Tagen ausreichend Getränke zur Verfügung zu stellen. Eine effektive Kühlung der Arbeitsräume ist ebenfalls sehr hilfreich. Da die Auswirkungen einer Dehydrierung häufig unterschätzt oder falsch gedeutet werden, ist auch eine Aufklärung durch die Betriebsärztin oder den Betriebsarzt sinnvoll. Tatsächlich ist eine Dehydrierung leicht zu vermeiden. Dass sie trotzdem immer wieder mal vorkommt, liegt an Unwissen, Gedankenlosigkeit oder falschem Ehrgeiz – also an nichts, was sich nicht leicht beheben ließe.

Peter S. Kaspar